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In einer Diskussionsrunde haben fünf weibliche Führunskräfte über ihre Erfahrungen berichtet

20.05.2017: Alte Klischees bestehen nach wie vor und teilweise ist es schwer, sich als Frau in einer Männerdomäne zu behaupten. Herauskristallisiert hat sich aber auch, dass Frauen, mit oder ohne Führungsposition, von Männern lernen können und dass Flexibilität, in allen Bereichen, unbedingt notwendig ist.

Elisabeth Rist, BA, Geschäftsführerin WPB Immobilienmakler GmbH erläuterte, dass es in der Immobilienbranche enorme Unterschiede gibt: Privatimmobilien werden hauptsächlich von Frauen vermittelt wohingegen Gewerbeimmobilien und Immobilieninvestments fast ausschließlich von Männer vermittelt werden. Die Gründe hiefür liegen darin, dass die Vermittlung von Privatimmobilien den Frauen bezüglich Flexibilität sehr entgegenkommt. 

Im Bereich Fondsmanagement liegt Österreich mit einem Frauenanteil von ca. 10 % zwar international im Mittelfeld, dennoch ist es laut Birgit Ulbing, CEFA, Fondsmanagerin, Matejka & Partner Asset Management GmbH, eine Tatsache, dass auf Fondspräsentationen bzw. bei Analystengesprächen im Normalfall nur ein bis zwei Frauen vertreten sind. 

Dr. Irina Raffetseder, Leitung Private Banking CIS, Wiener Privatbank SE und Marianna Moor, Leitung Private Banking CEE, Wiener Privatbank SE, wiederum erläutern, dass im Private Banking, dh. in der Kundenbetreuung überwiegend Frauen tätig sind. Das liegt daran, dass schon in der Berufsbezeichnung „Betreuung“ vorkommt und diese Kompetenz eher Frauen zugeordnet wird.

Auch in der Hausverwaltung ist der Frauenanteil sehr hoch. Laut DI (FH) Tatjana Weiroster, Geschäftsführerin WPB Immobilienverwaltung GmbH, liegen die Gründe dafür wahrscheinlich daran, dass auch hier der Mensch im Mittelpunkt der Problemlösung steht. Wenn es um technische Themen geht, gibt es das Phänomen, dass Aussagen von Frauen und Männern nach wie vor unterschiedlich wahrgenommen werden und das Wort der Frau viel eher in Frage gestellt wird. 

lageplan

Gläserne Decke und Netzwerken unter Frauen

Gläserne Decke - Selbst Frauen in Führungspositionen merken, dass es nach wie vor schwer ist, sich zu behaupten. Die „gläserne Decke“ gibt es nach wie vor, auch in der Wiener Privatbank. Die Gründe dafür lassen sich nicht so einfach festmachen. Obwohl wir aufgeschlossen, emanzipiert und fortschrittlich sein wollen, sind wir von alten Rollenbildern geprägt. Eine Änderung kann es nur geben, wenn sich das generelle Mind-Set ändert. Aktionen wie die Frauenquote sind da nicht wirklich hilfreich, weil sie auf das Geschlecht reduzieren und die Leistungen dadurch nicht entsprechend anerkannt werden.

Netzwerken und Flexibilität - Flexibilität von Unternehmen und von Arbeitnehmerinnen sind notwendig, damit Familie und Beruf vereinbart werden können und Frauen die Möglichkeit haben, Führungspositionen zu übernehmen. Ohne Netzwerk geht es nicht. In diesem Bereich können Frauen definitiv von Männern lernen. Mittlerweile gibt es schon „Frauennetzwerke“, die aber noch nachhaltig wachsen und gestärkt werden müssen. Voraussichtlich werden diese einige Zeit neben den „Männernetzwerken“ bestehen und sich dann (hoffentlich in absehbarer Zeit) mit diesen „fusionieren“, sodass es in Zukunft keinen Unterschied mehr macht, welchem Netzwerk man angehört bzw. ob man weiblich oder männlich ist.